Ein wenig entschleunigen ist ja ganz gut, aber verpassen wir nicht den Anschluss?
Ausnahmezustand auf einer Ferieninsel sieht so aus: Seit dem 14. März 2020 herrscht in ganz Spanien Hausarrest für Alle. Auch besonders renitente Touristen haben es eingesehen: Minigolfspielen oder Baden im Meer kann am Tag 4 der Ausgangssperre besonders teuer werden. Zwischen 300 € und 1.000 € kostet so eine Spaßaktion. Alle Konsulate und Botschaften empfehlen dieser Tage ihren Landsleuten die umgehende Rückreise und bieten Hilfsprogramme und Sonderflüge an. Nicht weil man sich als Urlauber auf der Insel zu Tode langweilen könnte, sondern weil die Schließung der Flughäfen drohen könnte. Den Hotels und Vermietern von Ferienwohnungen wird die Unterbringung von Touristen untersagt, nachdem der letzte Tourist das Gebäude verlassen hat.
Was das für eine Insel bedeutet, die vom Tourismus abhägig ist, brauche ich nicht weiter ausführen. Es ist nicht nur ein immenser wirtschaftlicher Verlust für die Region sondern rüttelt auch stark an dem Selbstwertgefühl der Menschen hier. Wessen Geschäft nicht von einer Zwangschließung betroffen ist, stellt spätestens heute fest: es kommt keiner mehr! Die bange Frage ist: wann ist es vorbei und was kommt danach?
Ok, man verhält sich ruhig. Die sprichwörtliche Gelassenheit der Insulaner wirkt noch. Es wird schon weitergehen. Stimmt, aber können wir nicht a l l e die neu gewonnene Freizeit nutzen und uns rüsten für die Zeit danach. Stellen wir uns jetzt auf als eine Insel der Naturschätze, eine Insel für Kunstschaffende, Romantiker und Naturliebhaber, für Wissenschaftler, Studenten und Forscher. Eine Insel für die Genesung von Seele und Körper, für Wanderer und Sportler. Kreieren wir einen neuen Tourismus mit den Inhalten die die vielzitierte "Nachhaltigkeit" ausmacht.